So gelingt die Vier-Tage-Woche im Handwerk
Immer mehr Unternehmen werben mit einer Vier-Tage-Woche um neue Mitarbeiter. Auch Handwerksbetriebe können so ihre Attraktivität als Arbeitgeber steigern.
Gehalt, Wochenarbeitszeit und Urlaubstage sind längst nicht mehr die einzigen Kriterien auf die Fachkräfte achten, wenn sie sich für einen neuen Arbeitgeber entscheiden. Für viele Beschäftigte spielt es inzwischen eine größere Rolle als früher, dass sie ihren Job mit Familie und Freizeit unter einen Hut bekommen. Bei einer repräsentativen Umfrage der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin gab fast die Hälfte der Befragten an, weniger als fünf Tage pro Woche arbeiten zu wollen.
Mit dem richtigen Konzept kann die Vier-Tage-Woche auch für deinen Handwerksbetrieb zum entscheidenden Pluspunkt im Wettbewerb um begehrte Fachkräfte werden. Außerdem sind deine Mitarbeiter zufriedener und damit motivierter bei der Arbeit, wenn du ihnen den Wunsch nach mehr Freizeit ermöglichst. Für die Vier-Tage-Woche sind grundsätzlich mehrere Modelle denkbar:
- Die Bezahlung bleibt gleich und die Wochenarbeitszeit verteilt sich auf vier Tage, die Beschäftigten arbeiten also länger und haben dafür einen zusätzlichen Tag in der Woche frei.
- Die Bezahlung bleibt gleich und die Wochenarbeitszeit wird reduziert, sodass Beschäftigte nur noch an vier Tagen arbeiten – im Grunde also eine Lohnerhöhung.
- Die Bezahlung und die Wochenarbeitszeit reduzieren sich, die Beschäftigten arbeiten also klassisch in Teilzeit.
Gerade, wenn sich die gleiche Wochenarbeitszeit auf vier statt wie bisher auf fünf Tage aufteilt, musst du darauf achten, dass deine Mitarbeiter die gesetzlichen Pausenzeiten und Arbeitszeitgrenzen einhalten. Erlaubt sind in der Regel täglich bis zu zehn Stunden Arbeit, dabei sind allerdings mindestens 45 Minuten Pause Pflicht.
Welches Modell sich in deinem Betrieb am besten umsetzen lässt und wie sich deine Mitarbeiter ihre Vier-Tage-Woche vorstellen, hängt vom Einzelfall ab. Klar ist aber: Wenn du eine Vier-Tage-Woche einführst, ist es hilfreich, dich möglichst früh und möglichst eng mit deinem Team abzustimmen. Vielleicht gibt es Kollegen, die gerne weiterhin an fünf Tagen zur Arbeit kommen. Für andere kommt es eventuell in Frage, auf einen Teil des Gehalts zu verzichten, damit sie mehr Zeit für Familie und Hobbys haben.
Vier-Tage-Woche als Pluspunkt in der Stellenanzeige
Außerdem gilt es zu klären, was die Vier-Tage-Woche für die Abläufe im Betrieb bedeutet: Bleibt der Betrieb an einem Tag in der Woche komplett geschlossen? Verteilst du die freien Tage so, dass ihr von Montag bis Freitag weiterhin alle Aufträge erledigen könnt? Oder reicht es, wenn das Büro an fünf Tagen in der Woche besetzt ist? Auch hier gibt es kein Patentrezept. Je nach Betrieb, können unterschiedliche Lösungen in Frage kommen.
Sinnvoll ist es daher, einen Testzeitraum festzulegen, in dem sowohl deine Mitarbeiter als auch du überprüfen können, ob die Vier-Tage-Woche wirklich ein Modell für die Zukunft ist. Nach diesem Testzeitraum von zum Beispiel sechs Monaten könnt ihr gemeinsam überlegen, ob ihr die Vier-Tage-Woche dauerhaft etablieren wollt. Wenn du die Vier-Tage-Woche dann tatsächlich einführst, behalte das nicht für dich, sondern erwähne es als zusätzlichen Pluspunkt in deinen Stellenanzeigen. Denn bei der Personalsuche kann das für dich nur von Vorteil sein.