Betriebsübergabe: Sechs Tipps für den Nachfolger
Wenn ein Handwerksbetrieb in neue Hände geht, steht der neue Chef vor zahlreichen Herausforderungen.
Für den einen ist es der Abschluss eines Lebenswerks. Für den anderen der Beginn eines großen Traums. Die Übergabe eines Handwerksbetriebs an einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin ist eine emotionale Angelegenheit. Während sich der bisherige Inhaber in Zukunft entspannt zurücklehnen kann, geht es für den Neuen jetzt erst so richtig los. Falls du derjenige bist, der einen bestehenden Betrieb übernimmt, wirst du schnell feststellen: Es wimmelt nur so von Herausforderungen. Die Kundschaft war mit deinem Vorgänger seit Jahrzehnten zufrieden und möchte sich nur ungern an ein neues Gesicht gewöhnen. Die Beschäftigten lieben ihre festgefahrene Arbeitsabläufe und sind bei Neuerungen zunächst skeptisch. Und während du versuchst, dich in deiner neuen Rolle zurechtzufinden, sitzt dir vielleicht auch noch dein Vorgänger im Nacken und gibt gutgemeinte Ratschläge.
Diese sechs Tipps helfen bei der gelungenen Übergabe eines Handwerksbetriebs:
1. Übergangsphase einplanen
In der Regel gibt es einen gewissen Vorlauf, bevor du das Ruder in einem Handwerksbetrieb übernimmst. In vielen Situationen wirst du gleich ins kalte Wasser geschmissen. Trotzdem kann es sinnvoll sein, eine Übergangsphase einzuplanen. Schließlich lässt sich bei einer Betriebsübergabe nicht alles im Vorfeld besprechen, manche Fragen ergeben sich erst im Arbeitsalltag. Wenn der bisherige Chef noch mit an Bord ist, erleichtert das die Sache manchmal. Wie lange eine solche Phase dauern sollte, hängt unter anderem davon ab, wie gut du den Betrieb schon kennst. Jemand, der von außen neu zu einem Betrieb dazukommt, braucht meist mehr Einarbeitung als jemand, der schon seit Jahren für die Firma arbeitet.
2. Zusammenarbeit mit dem Vorgänger
Auch nach einer Übergangsphase kann es hilfreich sein, den Kontakt mit dem Vorgänger aufrechtzuerhalten. Manche Probleme tauchen erst im Laufe der Zeit auf. Vielleicht läuft es für dich in deiner Rolle auch ganz anders als du es dir vorgestellt hat. In solchen Situationen kann jemand, der den Betrieb seit Jahrzehnten kennt, ein wertvoller Gesprächspartner sein. Klar ist aber auch: Trotz aller gut gemeinter Tipps bist du jetzt der Chef und daher auch derjenige, der in der Firma das Sagen hat – selbst, wenn das deinem Vorgänger nicht unbedingt passt.
3. Kundschaft informieren
Gerade in kleineren Handwerksbetrieben ist der Chef oft das Gesicht der Firma. Das ist ein wichtiger Vertrauensvorschuss, von dem du bei der Übernahme eines Betriebs profitieren kannst. Daher gilt es, die Kundinnen und Kunden rechtzeitig mitzunehmen. Sie wollen wissen, wer „der Neue“ ist und, was sich möglicherweise für sie ändert. Eine Marketingkampagne – vielleicht sogar gemeinsam mit dem Vorgänger – kann dazu beitragen, dass sich deine Kundschaft von Beginn an gut aufgehoben fühlt.
4. Strategie für die Zukunft entwickeln
Selbst bei einem gut laufenden Betrieb, musst du dir als neuer Inhaber Gedanken dazu machen, wo es mit der Firma in den nächsten Jahren hingehen soll. Steht eine Spezialisierung an? Wie willst du neue Fachkräfte für deinen Betrieb gewinnen? Wie lassen sich die Abläufe im Arbeitsalltag weiter verbessern? Eine solche Strategie ist der Kompass für deine neue Rolle an der Spitze deines Handwerksbetriebs.
5. Beschäftigte bei Veränderungen rechtzeitig mit ins Boot holen
Deine Pläne für die Zukunft des Betriebs gehen nur dann auf, wenn dein Team mitzieht. Manche Mitarbeiter sind möglicherweise unsicher, was der Wechsel an der Spitze des Betriebs für ihre tägliche Arbeit oder ganz grundsätzlich für ihren Job bedeutet. Andere können dich noch nicht so gut einschätzen und sind zunächst skeptisch, wenn du Veränderungen planst. Gerade am Anfang ist es daher wichtig, dass du dein Team rechtzeitig über deine Pläne informierst und dabei ihre Sorgen und Ängste ernst nimmst.
6. Nicht alles auf einmal
In den ersten Monaten nach der Übernahme des Betriebs prasselt eine Menge auf dich ein: Kunden, Mitarbeiter, Lieferanten – alle wollen etwas von dir. Während du dich noch in deiner Rolle zurechtfinden musst, stehen bereits täglich wichtige Entscheidungen an. Damit du hier nicht den Blick für das Wesentliche verlierst, ist es hilfreich, nicht alles auf einmal umzuschmeißen, sondern die Dinge Schritt für Schritt anzugehen.
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