Auf Lieferschwierigkeiten richtig reagieren

26 Januar 2022

Auf Lieferschwierigkeiten richtig reagieren

Materialengpässe machen im Elektro- und SHK-Handwerk vielen Firmen das Leben schwer. Mit der richtigen Strategie können Betriebe die Folgen zumindest abfedern.

Die Auftragsbücher sind voll, doch das dringend benötigte Material lässt auf sich warten – so sieht es derzeit bei zahlreichen Unternehmen in der Elektro- und SHK-Branche aus. Von „ernsthaften Problemen“ spricht etwa Ingolf Jakobi, wenn er die Auswirkungen der Lieferengpässe auf das Elektro-Handwerk beschreibt. Die Preise für die dringend benötigten Computerchips hätten sich in den vergangenen zwölf Monaten verfünzigfacht, so der Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke (ZVEH).

Ähnlich ist die Situation in der SHK-Branche. Im jüngsten Bericht des Zentralverbands Sanitär Heizung Klima (ZVSHK) klagten 92,3 Prozent der Betriebe über Lieferschwierigkeiten, das sind dreimal so viele wie noch zu Beginn der Corona-Pandemie im Herbst 2020. Besonders in den vom Hochwasser betroffenen Gebieten in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz sei die Situation brenzlich, heißt es vom ZVSHK. Inzwischen müssten die Handwerksbetriebe einzelne Teile sogar in Baumärkten besorgen, weil sie von ihren üblichen Lieferanten keine Ware mehr bekommen, so ZVSHK-Präsident Michael Hilpert.

 

Gute Planung und mehr Vorlauf bei Bestellungen

 

Materialengpässe machen im Elektro- und SHK-Handwerk vielen Firmen das Leben schwer. Mit der richtigen Strategie können Betriebe die Folgen zumindest abfedern.

 

Die Gründe für die Lieferschwierigkeiten sind vielfältig – und sie liegen selten vor der eigenen Haustür. Weil gerade zu Beginn der Corona-Pandemie die Produktion in wichtigen Fabriken heruntergefahren oder zwischenzeitlich teilweise sogar komplett gestoppt wurde, gerieten die weltweiten Lieferketten aus dem Takt. Hinzu kamen immer wieder Corona-Ausbrüche an international bedeutenden Seehäfen, sodass Containerschiffe nicht pünktlich auslaufen konnten.

Den Handwerksbetrieben bleibt nur, das Beste aus der Situation herauszuholen – und das scheint durchaus zu gelingen. „Die Corona-Pandemie hat der E-Branche bislang nicht geschadet“, sagt ZVEH-Geschäftsführer Jakobi. Viele Betriebe hätten auf die Lieferschwierigkeiten flexibel reagiert, indem sie zunächst die Aufträge abgearbeitet hätten, für die Material vorhanden war. Diese Flexibilität werde auch weiterhin nötig sein, so Jakobi.

Um Stillstand auf der Baustelle zu verhindern, setzen viele Betriebe auf eine gute Arbeitsvorbereitung. Dringend benötigte Materialien werden inzwischen mit deutlich mehr Vorlauf bestellt – oft schon bei Vertragsabschluss. Nicht selten profitieren dabei die Firmen, die enge, oft schon jahrelangen Kontakte zu ihren Partnern im Großhandel pflegen.

 

 

Handwerker haften im Zweifel bei Lieferverzögerungen

 

Trotz guter Vorbereitung und langfristiger Planung, sorgen unvermeidbare Verzögerungen jedoch immer wieder für Frust und Ärger bei unzufriedenen Kunden. Damit es zu solchen Situationen möglichst erst gar nicht kommt, ist es ratsam, regelmäßig, rechtzeitig und vor allem offen mit den Kunden zu sprechen und um Verständnis für die Situation zu werben. Eine gute Kommunikation ist gleich doppelt wichtig: Verärgerte Kunden suchen sich nicht nur beim nächsten Auftrag möglicherweise einen anderen Handwerksbetrieb, sie können unter Umständen auch Schadenersatz fordern.

 

Denn, obwohl den Handwerksbetrieb keine Schuld für die Lieferprobleme trifft, ist er verpflichtet, alles dafür zu tun, um die mit dem Kunden vertraglich vereinbarten Fristen einzuhalten. Das kann auch bedeuten, Baumaterialien bei einem anderen Lieferanten zu bestellen, selbst dann, wenn der wesentlich teurer ist. In dieser rechtlich schwierigen Lage, hilft es eine gute Rechtberatung zu haben – sei es telefonisch oder schwarz auf weiß.

 

Erste Anzeichen für Besserung

 

Die Lieferengpässe werden die Handwerksbetriebe aller Voraussicht nach noch einige Monate begleiten, doch Besserung ist in Sicht: In der zweiten Jahreshälfte könne sich die Lage ein wenig entspannen, hieß es Anfang der Woche vom Zentralverband Elektrotechnik und Elektroindustrie (ZVEI). Bis die bestellten Materialien aber wieder so zügig bei den Handwerksbetrieben ankommen, wie das vor der Corona-Pandemie der Fall war, wird es nach Einschätzung der meisten Beobachter, noch bis ins kommende Jahr hinein dauern.

 

 

 

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